Hinweise zum Hochwasserschutz

Selbstschutz im privaten und gewerblichen Bereich

Nach der Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist in Deutschland verstärkt mit Unwettern, Hochwasser und Starkregenereignissen zu rechnen.

Hochwasser durch offene Gewässer wie Bäche und Flüsse treten in unserer Region relativ selten auf, sind jedoch, wie die Ereignisse der Vergangenheit belegen, nicht gänzlich auszuschließen oder zu vermeiden.

Kurzeitige Starkniederschläge können hingegen auch bei uns häufiger auftreten und im Extremfall zu einer Überlastung der Kanalsysteme führen. Kommt es durch solche oft nur punktuell auftretenden Niederschläge zu Überflutungen, wird meist auch dann fälschlicherweise von Hochwasser gesprochen.

Die in weiteren aufgeführten Hinweise sind teilweise bei beiden möglichen Ereignissen wirksam.

1. Allgemein übliche / vorgeschriebene Vorkehrungen gegen Hochwasser und Rückstaugefahr in der Kanalisation.

  • Lassen Sie einen Rückstauverschluss in der häuslichen Abwasserleitung (meist im Kontrollschacht vor dem Haus) oder eine Hebeanlage einbauen.
  • Dichten Sie alle Durchführungen von Rohren, Kabeln, etc. an Außenwänden ab.
  • Überprüfen Sie alle Einlaufschächte in und um das Gebäude bezüglich der Höhenlage, Anschluss an den Kanal, Rückstauverschluss oder Abdichtungsmöglichkeiten gegen eindringendes Wasser. Es gibt vielfältige Fabrikate und Typen von Rückstausicherungen (manuell, automatisch-mechanisch, automatisch-elektrisch mit Pumpe, etc.). Wichtig bei allen Ausführungen ist jedoch, dass eine regelmäßige Wartung und Pflege sowie Prüfung der Rückstauverschlüsse erfolgt.
  • Stabilisieren (Verkeilen) Sie Öl- und Gastanks in Kellern, damit die Tanks nicht aufschwimmen oder umkippen können. Geräte und Maschinen, die im Keller stationiert oder eingebaut werden
  • Heizung, Waschmaschine, Kühltruhe, etc., sollten auf einem Sockel gestellt werden, der mindestens 30 cm hoch ist.
  • Die Absicherung („Panzersicherung“) der Stromzuführung zu ihrem Haus sollte möglichst hoch liegen, um vor dem Hochwasser geschützt werden zu können. Gleiches gilt für Ihre hausinterne Stromverteilung (Sicherungskasten). Ferner sollten Sie darauf achten, dass Steckdosen im Kellerbereich nicht in Fußbodenhöhe angebracht sind.
  • Sofern möglich, schaffen Sie sich an der tiefsten Stelle Ihres Kellers einen Pumpensumpf, der so zu bemessen ist, dass eine leistungsfähige Pumpe fest installiert oder im Ernstfall eingesetzt werden kann.
  • Beschaffen Sie sich eine gute Schmutzwassertauchpumpe mit Schwimmschalter sowie einen passenden und genügend langen Schlauch. Die Pumpe sollte mindestens 12.000 Liter pro Stunde bewältigen und dauerlaufgeeignet sein.
  • Installieren Sie einen oder mehrere Wassermelder.
  • Es schadet nicht, über die üblichen Lebensmittelvorräte hinaus immer ausreichend Mineralwasser, Lebensmittelkonserven, Taschenlampen und ein Radio mit Batterien als generelle Notfallvorsorge bereit zu halten.
  • Gebäudeöffnungen (Türen, Fenster, Lichtschächte, etc.) sind gegenüber dem angrenzenden Gelände durch eine Schwelle von mindestens 15 cm Höhe zu sichern.

2. Mögliche vorbereitende Maßnahmen bei akuter Hochwassergefahr

  • Überprüfen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks im Keller. Sollte der Tanks nicht annähernd vollgefüllt sein, veranlassen Sie eine Füllung. Überprüfen Sie gleichzeitig die Stabilisierung des Tanks gegen Aufschwimmen.
  • Entfernen Sie alle umweltgefährdenden Stoffe (Farben, Dünge- und Lösungsmittel, Kraftstoffe, etc.) aus tief liegenden Räumen.
  • Beschaffen Sie sich für alle tiefer liegenden Gebäudeöffnungen (Türen, Fenster, Lichtschächte, etc.) wasserfeste Platten, möglichst in derselben Größe wir die Rahmen der Öffnungen. Diese Platten können Sie dann zum Verschluss der Öffnungen einsetzen und mit Silikon abdichten. Alternativ können Sie hierfür auch eine dicke Plastikfolie, Bretter und Sandsäcke einsetzen. Allerdings ist deren Dichtigkeit nicht so gut wie die der zuvor beschriebenen Platten.
  • Entfernen sie Mobiliar, umweltgefährdende Stoffe, elektrische Geräte, etc. aus tiefer liegenden Räumen.
  • Sofern Sie kleine Kinder haben, sollten Sie sich für alle Fälle einen Gaskocher (Campingkocher) zum Abkochen von Wasser beschaffen.
  • Damit Sie einige Tage überbrücken können, falls das Schmutzwasser nicht ablaufen sollte, empfiehlt sich die Beschaffung einer Camping/Chemietoilette.

3. Verhalten bei Hochwasser

  • Lassen Sie die mit Folie abgedichteten und/oder mit Sandsäcken gesicherten Schachtabdeckungen unberührt. Nur so bleibt die Abwasserentsorgung möglichst lange funktionsfähig.
  • Leiten Sie kein so genanntes Fremdwasser in die Schmutzwasserkanalisation ein. Selbst wenn das Hochwasser auf der Straße oder in Ihrem Haus steht, öffnen Sie auf keinen Fall die Kanaldeckel. Die Abwasseranlagen (Kanäle, Kläranlage, etc.) sind für die Beseitigung des Schmutzwasser dimensioniert und nicht für die zusätzliche Aufnahme von Regenwasser oder gar Hochwasser! Fremdeinleitungen sind nicht nur verboten, sondern führen unter Umständen auch zu wesentlich größeren Schäden, als sie das anstehende Hochwasser verursacht. Ferner erhöht sich bei Fremdeinleitungen, die zu einer Überlastung der Abwasserentsorgung führen, die Gesundheitsgefahr für alle Bürgerinnen und Bürger – und insbesondere für Kinder.
  • Sollte Wasser in Ihr Haus eingedrungen sein, pumpen Sie dieses ins Freie, also auf die Straße oder in den Garten. Dies gilt nicht, wenn das Wasser in Ihrem Gebäude verschmutzt ist (z.B. durch Öl oder andere umweltgefährdende Stoffe). Sollte dies der Fall sein, verständigen Sie umgehend die Feuerwehr.
  • Vorsicht beim völligen Auspumpen von tiefliegenden Räumen! Steht das Wasser rundherum noch hoch, können die Fußböden durch die Auftriebskraft beschädigt oder gar zerstört werden. Warten Sie mit dem völligen Auspumpen, bis das Wasser rundherum sinkt oder sprechen Sie mit einem Architekten oder Statiker.
  • Auch das permanente Abpumpen von eingedrungenem Wasser kann erhebliche Folgeschäden für das Gebäude nach sich ziehen. Durch den permanenten Wasserfluss kann es zu Ausspülungen und Unterspülungen von Gebäudeteilen bzw. des ganzen Gebäudes kommen.
  • Droht das Wasser den Brenner am Heizkessel zu erreichen, schalten Sie die Heizung aus. Sofern möglich bauen sie den Brenner aus und sichern Sie diesen in einem höher liegenden Geschoss. In Räumen, in denen Wasser steht, sollten Sie den Strom abschalten. Lassen Sie einen Elektriker die Situation prüfen.
  • Erreicht das Wasser die „Panzersicherung“ (meist Schuhkarten großer Kasten im Kellerraum), besteht Lebensgefahr. Verständigen Sie dann sofort den Notdienst.

Natürlich sind hier nicht alle Möglichkeiten des Hochwasserschutzes sowie detaillierte konstruktive Ausführungen enthalten. Sollten Sie spezielle Fragen haben, stehen Ihnen als Fachleute die Architekten, Statiker, sowie die örtlichen Fachhandwerker (Bau, Elektro, Sanitär, etc.) sicher gerne beratend zur Seite.

Informieren Sie sich auch bei Ihrem Versicherungsträger (Gebäudeversicherung) über Maßnahmen bezüglich des Hochwasser- und Überschwemmungsschutzes. Die Versicherungen halten in der Regel sehr detaillierte und anschauliche Informationsbroschüren bereit, die sie kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr erhalten können.

Auch wenn die Angst vor einem neuen Hochwasser oder einer Überschwemmung schon wieder in den Hintergrundgerückt ist, handeln Sie dennoch nach dem Motto „Aus Schaden wird man klug“. Beugen Sie dem nächsten Schadenfall möglichst umfassend vor und schützen Sie sich und Ihr Eigentum.

TypNameDatumGröße
pdf Was tun, wenn Hochwasser droht.pdf (2,8 MB) 25.07.2018 2,8 MB
pdf Pflichten und Möglichkeiten der Eigenvorsorge für den Hochwasserfall.pdf (6 MB) 25.07.2018 6 MB
pdf Was tun, wenn das Hochwasser abläuft.pdf (2,8 MB) 25.07.2018 2,8 MB
pdf Was tun, wenn Hochwasser droht - Für Betriebe.pdf (2,5 MB) 25.07.2018 2,5 MB
pdf Was tun, wenn das Hochwasser abläuft - Für Betriebe.pdf (2,7 MB) 25.07.2018 2,7 MB