Schutzmaßnahme für die Bevölkerung
In der Umgebung von kerntechnischen Anlagen kann die Gefahr bestehen, dass bei einem Störfall radioaktive Stoffe freigesetzt werden. Eine der vielen Maßnahmen des Katastrophenschutzes wäre in diesem Ereignisfall die Ausgabe von Jodtabletten an die Bevölkerung.
Grundsätzlich unterliegen Planung, Bau und Betrieb kerntechnischer Anlagen in Deutschland strengsten Sicherheitsvorschriften, die den Eintritt eines Störfalls praktisch ausschließen. Sollte es im unwahrscheinlichsten Fall jedoch zu einem Störfall mit radioaktiver Strahlung kommen, greifen Maßnahmen, die bei einem Notfall dem Schutz und der Sicherheit der Bevölkerung dienen. Eine Maßnahme ist die Verteilung von Jodtabletten.
In Baden‐Württemberg wird mit dem Kernkraftwerk Neckarwestheim GKN II nur noch ein Kernkraftwerk betrieben.
Jodtabletten zur Prophylaxe
Jodtabletten sättigen in der angegebenen Dosierung und bei Einnahme zum empfohlenen Zeitpunkt die Schilddrüse mit Jod und verhindern damit die Speicherung radioaktiven Jods (sogenannte Jodblockade). Ansonsten würde die Schilddrüse das radioaktive Jod aus der Luft über die Atmung aufnehmen und einlagern, was Jahrzehnte später zu Schilddrüsenkrebs führen könnte. Durch die Strahlenschutzkommission wurde ein bundeseinheitlicher Rahmenkatalog erstellt, der von den Ländern und Gemeinden in besonderen Katastropheneinsatzplänen umgesetzt wurde.
Einnahme der Kaliumjodid‐Tabletten
Die Tabletten aus der Notfallbevorratung enthalten 65 mg Kaliumjodid/Stück (entspricht 50 mg Jodid). Die Jodtabletten sollen möglichst nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden. Die Tabletten können geschluckt oder in Flüssigkeit gelöst eingenommen werden.
Dosierung | Menge |
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Säuglinge bis zum ersten Lebensjahr | 1/4 Tablette |
Kleinkinder ab den ersten bis dritten Lebensjahr | 1/2 Tablette |
Kleinkinder von drei bis zwölf Jahren | 1 Tablette |
Personen von 13 bis 45 Jahren | 2 Tabletten |
Schwangere und Stillende erhalten die gleiche Joddosis wie Erwachsene (zwei Tabletten). Erwachsene über 45 Jahren sollen keine Jodtabletten einnehmen, da bei ihnen das Gesundheitsrisiko für schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen (zum Beispiel durch Jod ausgelöste Schilddrüsenüberfunktion) infolge der Tabletteneinnahme höher ist als das Strahlenrisiko durch das Einatmen von radioaktivem Jod.
Weitere Informationen zur Jodprophylaxe
Typ | Name | Datum | Größe |
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Beipackzettel Kaliumiodidtabletten - deutsch.pdf (19 KB) | 24.11.2022 | 19 KB | |
Informationsbroschüre - Einnahme von Jodtabletten.pdf (4,7 MB) | 24.11.2022 | 4,7 MB | |
Empfehlung der Strahlenschutzkommission.pdf (508 KB) | 08.12.2022 | 508 KB | |
Merkblatt Bevölkerung Jodprohylaxe.pdf (97 KB) | 24.11.2022 | 97 KB |
Jodausgabestellen in der Nähe
Interaktive Suche nach den Ausgabestellen
Straßenverzeichnis der Ausgabestellen
Typ | Name | Datum | Größe |
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Straßenverzeichnis Jodausgabe Stadt Esslingen am Neckar.pdf (483 KB) | 24.11.2022 | 483 KB |